Spontan von Kapstadt nach Victoria Falls
Wow! Freude, Unglauben, Spannung,
Panik! - Überforderung.
Völlig überwältigt rief ich zunächst
Zuhause in Deutschland an. Schließlich sollten meine Eltern
erfahren, dass ich das Land verlasse! „Mama, in weniger als 48
Stunden muss ich in Kapstadt sein. Dort startet eine Nomad Tour. In
20 Tagen von Kapstadt nach Victoria Falls! Vier Länder in 20 Tagen!“
Dann wurde es stressig. Busticket
kaufen. Und wo bekomm ich einen gescheiten, großen Rucksack her?
(denn Reisekoffer kann man nicht mitnehmen). Wie das Schicksal so
spielt kam genau an diesem Tag eine neue Freiwillige, die mir ihren
Rucksack gerne leiht. Gut, Freitag Abend steht soweit alles: Rucksack
so gut wie gepackt, Ticket für einen Nachtbus nach Kapstadt gekauft
und absolut keinen Plan was mich eigentlich erwartet. Aber schön,
das Abenteuer kann beginnen.
Was ich jetzt schonmal vornweg nehmen
kann ist, dass die folgenden 20 bzw. 24 Tage unglaublich waren. Ich
habe so viel gesehen, so viel erlebt, Menschen, Kulturen und Länder
kennengelernt. Ich bin unbeschreiblich glücklich diese Chance
bekommen zu haben, denn die Erfahrungen, die ich gemacht habe, sind
unbezahlbar.
- so, an alle faulen Leser unter euch:
Das war jetzt wohl das Wichtigste. Wer jetzt keine Lust mehr auf
lange, detailreiche, ausgeschmückte, subjektive, verrückte,
abenteurreiche, schöne Erzählungen hat, dem ist von mir gestattet
an diesem Punkt aufzuhören zu lesen … (doch fragt später nicht,
was ich eigentlich gemacht habe!) -
Samstag Abend 22:30 Uhr: Ich stehe
wartend in einem FastFood Resaurant in Plett. Bis zu diesem Zeitpunkt
war alles zu reibungslos gelaufen. Jetzt hatte der Bus Verspätung.
Nach gefühltem 10000sten Mal auf die Uhr schauen und mit mehr als
einer Stunde Verspätung kommt endlich der Bus. Somit verlasse ich
sicheres Terrain und begebe mich ins Unbekannte.
Tag 1: Yeah! Ich hatte den „Jesus-Bus“
überlebt, bin nicht bekehrt worden, geschweige denn geläutert. (Nur
kurz zur Erklärung: Die Busgesellschaft, mit der ich nach Kapstadt
gefahren bin -Intercape- wird „Jesus-Bus“ genannt, da sie dort
gewöhnlich Bibel-TV-Filme bringen. Doch da ich nachts unterwegs war,
wurde kein Film gezeigt). Angekommen in Kapstadt, die erste
Großstadt, die ich seit fast zwei Monaten sehe, steht die erste
große Herausvorderung bevor. Das Office von NomadTours finden und
zwar schnell. Mir bleibt kaum eine halbe Stunde. Ausgerüstet mit der
Adresse frag ich mich bei einigen Taxifahrern durch, die keine Ahnung
haben wo sich die mysteriöse „Castle Street“ befindet. Na super.
Nach einer Weile dann ist das Glück wieder auf meiner Seite und
finde ich meinen Retter. Einen absolut KOMPETENTEN Taxifahrer.
Schwer sowas hier zu finden. Nachdem er seinen allwissenden Vater
-der sich hier wohl so auskennt wie ich mich im Fernsehprogramm-
angerufen hat, weiß er wo ich hinmuss. Dort angekommen antwortet er
auf die Frage wie viel er denn jetzt von mir bekommt mit typisch
südafrikanischer Freundlichkeit:“ Sag nur, wenn du zurück in
Deutschland bist, wie nett die Leute in Kapstadt sind.“ Alles klar!
Von da an geht alles ganz schnell.
Zuerst lerne ich Soli (eigentlich Soliwe, von manchen auch Mamasoli
genannt) kennen. Sie ist der Guide auf meiner Tour, Ende 20 und kommt
aus Zimbabwe. Außerdem gehört der Busfahren Keegan zur Crew, ein
großer, etwas dickerer Namibianer. Auch der Truck, in dem wir die
Tour zurücklegen, hat einen Namen: „Sid.“
Nach und nach trudeln dann auch die
Touristen ein. Eins fällt sofort auf: Der Altersdurchschnitt liegt
über 60! Doch was solls, nett sind sie und einen Lichtblick gibt es.
Eine 22-jähige Schweizerin namens Nadia. Nach einem Fotostopp vor
dem Tafelberg erreichen wir mittags ein Projekt der Bushman San
Gemeinschaft, die uns ihren Kräutergarten und ihre traditionelle
Lebensweise zeigen. Den Rest des Tages verbringen wir im Truck, bis
wir abends schließlich unsere Lodge erreichen.
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Tafelberg |
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"Sid", unser Überlandtruck |
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Bei der Bushman San Gemeinschaft |
Tag 2: besteht größtenteils aus
Truckfahren. Vormittags machen wir eine kleine Weinprobe, nachmittags
überqueren wir die Grenze nach Namibia. Bye, bye Südafrika! Die
Lodge (Felix unite), in der wir diese Nacht verbringen ist
unglaublich. Gelegen entlang des Gariep Orange Rivers. Sehr nobel,
mit toller Aussicht und schöner Einrichtung. Wirklich, nach 5 Wochen
Monkeyland ist das hier purer Luxus! Zusammen mit Soli teile ich mir
ein Zimmer, bzw. ein Hüttchen. Abendessen findet ganz typisch für
Nomad Tours am Truck, gekocht von Soli, statt.
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Das Weingut |
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Unterwegs |
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Soli |
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Keegan |
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Felix Unite - Aussicht aus dem Zimmer |
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Felix Unite - Die Anlage |
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Orange River |
Tag 3: Heute gehts zum Fish
River Canyon. Top 2 nach dem Grand Canyon, doch lang nicht so
beeindruckend... schätze ich. Leider falsche Jahreszeit dafür
ausgesucht! Vor der Regenzeit heißt leider kaum Wasser im Canyon.
Danach machen wir einen Halt in der Wüste - fern jeglicher
Zivilisation. Richtig super, denn jeder läuft vom Truck aus in eine
andere Richtung, hinein in die Wüste. Die Frage war „Gibt es Leben
in der Wüste?“ Ich glaube, Soli wollte, dass wir zurück kommen
und „Ja“ sagen, doch ganz ehrlich. Die Wüste ist tot. Tot, tot,
tot. Nichts, Nada, Niente. Ein paar traurige Pflänzchen, das ist
alles. Mit Überleben ist da nicht lange. Danach folgt eine holprige
Fahrt! Keine Autobahn wie in Deutschland, keine
Landstraßenverhältinisse wie wir sie kennen. Sondern wirklich
beschissene Straßen. Sandig, steinig, dazu wird es laut und
unbequem.
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Straußensalat |
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Irgendwo im Nirgendwo |
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Fish River Canyon |
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In der Wüster - "Gibt es Leben in der Wüste?" |
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Fish River Canyon |
Tag 4: Heute steht der Kokerboom
(Quiver Tree) Forest auf dem Programm. Und an diesem Punkt möchte
ich euch noch wissen lassen, in welch guten Händen ich mich während
meiner Reise befinde: Albrecht, pensionierter Arzt und Vogelnarr.
Glaubt mir, noch nie wurde mir so viel über Vögel erzählt,
geschweige denn, dass ich mir je darüber Gedanken gemacht habe.
Marlis: Extrem nervöse Dame, die sich ständig mit ihrem Mann Walter
in den Haaren liegt. Witziges Paar. Er trinkt Bier, sie bedient ihn.
Die Brüder Götz und Dietrich, beide ehemalige Lehrer (einer davon
Englisch. Na super! Und da soll ich übersetzten), die immer eine
Frage haben und die kein Halt davor machen, mir ihre Lebensweisheiten
und ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Monika, die man nie ohne Foto
sieht. Edwin und seine Frau, die zwei absolut deplaziertesten
Personen in dieser Tour. Das sind nur einige, aber wohl auch die
witzigsten.
Die Unterkunft diese Nacht ist auch mal
wieder was ganz besonders. Angelegt um ein Wasserloch, kann man die
Tiere beobachen, die sich darum tummeln. Zudem ist es sehr luxuriös
mit angelegter Grünfläche und tollem Salon.
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Kokerboom Forest |
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Die Lodge |
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Zum Dinner wird gebrait |
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Salon der Lodge |
Tag 5: Nach der Truckfahrt erreichen
wir die nächste Lodge (Hammerstein), wo Springtiere ( Sorry, dass
ich nicht genau weiß was es war, doch diese ganzen Springtiere
verwirren mich einfach: Antilope, Springbok, Impala und weiß der
Kuckuck was noch) frei in der Anlage rumlaufen.
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Vogelnest |
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Unterwegs - Auch mal eine Runde zu Fuß gehen |
Tag 6: startet üüübertrieben früh.
Noch vor Sonnenaufgang gehts los. Toll ist, so erleben wir den
Sonnenaufgang mit. Gepaart mit der afrikanischen Landschaft …
Unglaublich! Nach diesem Start in den Tag fahren wir zur „Düne
45.“ Jetzt muss man nur noch hochkommen. Oben angekommen hat man
einen tolle Aussicht, doch im Sand laufen ist wirklich kein
Zuckerschlecken. Die Perfektion jeder Düne hier ist faszinierend
schön. Danach schauen wir uns das Dead vlei an. Mittlerweile ist es
locker über 35°C, doch der Weg lohnt sich. Verdorrte Bäume, weißer
Boden. Eine Landschaft, die unwirklich scheint.
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Sonnenaufgang |
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Düne 45 |
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Unser Fahrzeug |
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Dead Vlei |
Tag 7: Heute erreichen wir Swakopmund.
Endlich wieder etwas Zivilisation nach den letzten Tagen im absoluten
Niemandsland! Davor folgt aber erst noch ein „Desert-Walk,“ der
sich aber besser „Desert-Drive“ hätte nennen sollen. Dabei
fahren wir mit einem offenen Truck durch die, eigentlich gar nicht so
wüstenartige Umgebung. Landschaftlich wirklich unbeschreiblich
schön! Die hohen Gräser, vereinzelte Bäume - zum Teil verdorrt -,
hier und da ein Strauß, Zebra, Oryx oder Springbock.
Richtung Swakopmund kann man dann
förmlich sehen, wie die roten Dünen langsam gelb werden. Nach einem
Zwischenstopp in Walvis Bay, wo wir an der Strandpromenade die
Flamingos beobachten, fahren wir schließlich nach Swakop. Am Abend
gehen wir alle zusammen essen.
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Desertwalk |
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Walvis Bay - Flamingos |
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Desertwalk |
Tag 8: Heute steht mal kein Truckfahren
auf dem Programm. Jeder kann machen was er will. Da Nadia und ich
trotzdem nicht auf einen fahrenden Untersatz verzichten können
(Pfff) entscheiden wir uns für eine Combo aus Quadbiking und
Sandborden. Los gehts mit den Quads raus in die Wüste. Nach einer
Weile erreichen wir die Sandboardingdüne. Verdammt! Jetzt fällt mir
auf: Einen kleinen Haken hat der Plan: Man muss die Düne ja erstmal
hoch... WHAAAT! Haha! Wenn ich das gewusst hätte. Drei mal der ganze
Scherz, denn mit „Ski“-Lifts haben die hiers nicht. Aber es lohnt
sich. Das Runterfahren ist super. Mit einem Brett unterm Bauch und
einer wahnsinns Geschwindigkeit! Anschließend fahren wir wieder
Quad. Um einen herum nur die makellosen Dünen und im Hintergrund das
Meer. Perfekte Mischung für einen perfekten, seniorenfreien,
actionreichen Tag! Nachmittags schlendern wir dann noch am Meer
entlang, wo mir von einem Straßenhändler eine
Schlüsselanhänger-Namens-Nuss angedreht wird. Aber runterhandeln
kann ich! Von 50 auf 15 Rand! Das soll mir mal einer nachmachen!
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Sandboarding Düne |
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Nadia und ich beim Quadbiking |
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unser Guide |
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In Swakopmund |
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Unser B&B |
Tag 9: Heute steht wieder Truckfahren
auf dem Programm. Dabei kommen wir an einem Herero (Namibischer
Stamm) Markt, der sich am Straßenrand befindet, vorbei.
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Herero Frauen |
Tag 10: Am Morgen besuchen wir den
Himba Stamm. Der Guide erzählt uns viele interessante Dinge über
die Lebensweise der Menschen. Wie die Männer mit ihren vielen Frauen
zusammen leben oder wie Kinder mit 12 ihre vier unteren Schneidezähne
herausgeschlagen bekommen (damit sie die Sprache besser sprechen
können und aus kulturellen Gründen). Ganz wohl fühle ich mich bei
der Sache trotzdem nicht. Der Stamm lebt doch sehr wie Tiere im Zoo.
Zudem wirft es eben Fragen auf wie: Ist es gut den Kindern den Weg
zur Bildung zu verwehren, damit sie den Stamm weiterführen können
und den Touristen etwas darbieten können...?
Danach fahren wir in den
„Etosha-Nationalpark,“ wo wir in einem der zwei Camps
übernachten. Auf dem Weg dorthin kommt man nicht drumrum eine Safari
zu machen. Kaum zu glauben, was wir alles sehen! Eine Löwenfamilie
und eine Elefantenfamilie am Trinkloch. Springtiere, Giraffen,
riesige Herden von Zebras und wie in einer Tierdoku, ein Schakal, der
eine Antilope jagt und schließlich tötet. Hier kann man wirklich,
auch landschaftlich, von „Wild Africa“ sprechen.
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Hütte der Himbas |
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Haarmode der Himbafrauen |
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Etosha Nationalpark |
Tag 11: Heute verbringen wir den ganze
Tag im Etosha. D.h. wir machen den ganzen Morgen Safari. Zusätzlich
schauen wir uns noch die Etosha-Pfanne an, ein endlos wirkendes,
ausgetrocknetes Flussbett. Abends gehen wir nochmal am campeigenen
Wasserloch vorbei, wo zu dem Zeitpunkt zwei Nashörner chillen.
Tag 12: Windhoek, Namibias Hauptstadt.
Nach einem langen Tag im Truck gehen wir abends noch in „Joe´s
Beerhouse“ essen.
Tag 13: Nach einem WIRKLICH
erwähnenswerten Frühstück, das alles bietet, was das Herz begehrt,
von Pfannkuchen und Ei, bis hin zu Müsli, Brot, Crepes und Muffins
fahren wir schließlich nach Botswana. Es ist es sehr heiß und
schwül.
Am Abend haben wir noch einen Bushman
Dance, bei dem einige Männer in traditionellen Kleider tanzen und
die Frauen des Stammes dazu klatschen. Besonders wirkungsvoll war,
dass im Hintergrund ein Gewitter im Anmarsch war. Sonst war es eben
viel Gestampfe und Geklatsche.
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Bushman Dance |
Tag 14: Am Morgen können wir die
lodgeeigenen Tiere, die leider in Käfigen sind, anschauen. Dazu
gehören Wildhunde, Löwen und Geparden. Aber wie gesagt, leider
waren sie im Käfig, sodass es einfach nicht besonders authentisch
war. Während der Truckfahrt kann man jetzt beim rausschauen klare
Unterschiede zu Namibia sehen. Die Landschaft ist eher trostlos.
Viele, vertrocknete Bäume, dazu abgemagerte oder tote Kühe, die am
Straßenrand liegen.
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Wildhunde |
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Gepard |
Tag 15+16: Heute lassen wir den Truck
zurück und fliegen mit Miniflugzeugen ins „Okavango Delta.“
Alleine der Flug lohnt sich schon. Mit maximal sechs Passagiere an
Bord der Maschinen, verlassen wir die Zivilisation. Unter uns sehen
wir, wie sich das Delta mit seinen kleinen Flüsschen und deren
Abzweigungen seinen Weg bahnt. Auch Elefanten kann man von hier oben
beobachten. Danach steigen wir in ein offenes Boot um, das uns
schließlich zur Lodge, fern jeder Zivilisation, bringt. Auf dem Weg
dorthin liegt ein Krokodil faul im hohen Gras. Und jetzt kommts.
Empfangen werden wir von vier afrikanischen Frauen, die auf dem Steg
vor der Lodge ein traditionelles Willkommenslied für uns anstimmen.
Die Lodge ist Wahnsinn. Luxus, irgendwo
im Nirgendwo - das beschreibt es wohl ziemlich genau.
Ich teile mir mit Soli ein „Zelt.“
Doch es ist ironsich es als Zelt zu bezeichnen, besser trifft: kleine
Hütte aus zeltarigem Material. Das „Zelt“ hat sogar eine
Toilette. Zudem muss man einfach auf die Terasse hinaustreten und
schon steht man in der geräumigen Duschen. Mit Sichtschutz und bei
Nacht mit kostenlosem Blick auf die Sterne.
Nach einem ausgiebigen Lunch steht auf
dem Nachmittagsprogramm eine Bootstour das Delta entlang. Links eine
Elefantenherde, rechts Paviane und vor einem tauchen ein paar
Nilpferde aus dem Wasser auf. Dazu noch bei Sonnenuntergang ein
„Savannah Dry“ (Cidreartiges Getränk) genießen. Und Nüsschen
werden auch gereicht. HA, so versnobbt! Aber wahnsinns Atmosphäre!
Die ganze Landschaft spiegelt sich im Wasser und die Abendsonne
taucht alles in warmes, rotes Licht.
Auch beim Dinner geht der Luxus weiter.
Drei Gänge Menü. Jetzt wird klar, wieso Soli die Tage im Delta
„Eating-Safari“ nennt. Zunächst wird die Menüfolge jedoch
vorgestellt. Genauso die Weine des Abends. Anschließend werden wir
von unseren Guides zu den Hütten gebracht, denn man darf nach
Sonnenuntergang nicht mehr alleine das Hauptgebäude oder die Hütten
verlassen. Grund: Die wilden Tiere, die nachts ins Camp kommen. Pah,
hier wird man nicht von Flugzeug- oder Autogeräuschen geweckt.
Schmatzen, Krachen! Elefanten oder Nilpferde, die ums Zelt laufen
oder lautstark in den Fluss vorm Häuschen stapfen. Walrufe oder
Meeresrauschen können da nicht mithalten. Das nenn ich
Naturgeräusche vom Feinsten!
Am nächsten Morgen fahren wir dann mit
Mokoros. In jedem sitzen zwei, plus demjenigen, der mit einem langen
Stock das Einbaum-Boot (Ja, den Begriff hab ich aus Wikipedia)
anstößt. Richtig verträumt, wie einem die langen Gräser dann vor
der Nase rumbaumeln und man praktisch querfeldein durch kleine
Schleichflüsschen fährt. Links und rechts gesäumt von Seerosen.
Anschließend folgt ein 3 Stunden langer „Nature-Walk.“ Also drei
Stunden durch die Bullenhitze latschen. Für mich kein Problem (Ja
Mama, hast du das gehört!), doch einige der Ü60 Touristen waren da
schon stark am kämpfen. Toll war, wir kamen bis auf wenige Meter an
eine Giraffe heran. Obwohl wir zu Fuß unterwegs waren. Wirklich
beeindruckend diese Größe und die unglaublich langen Beine.
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Okavango Delta von oben |
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Unser Flugzeug |
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Unser Boot |
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Haupthaus der Lodge |
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Das "Zelt" von innen |
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Das "Zelt" von außen |
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Bootstour im Delta |
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Mokoros |
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Aussicht aus unserem Zelt (Siehe links: 2 Elefanten) |
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Haupthaus von außen |
Tag 17: An diesem Morgen geht es früh
wieder zurück. Leb Wohl grünes Paradies, Hallo Zivilisation. Wir,
Nadia, zwei andere jüngere Mitreisende und ich sind die letzen, die
das Delta verlassen. Da unser Flugzeug etwas später fliegt, können
wir den Morgen noch etwas genießen. Und jetzt mal im Ernst: Wer kann
schon von sich behaupten mit einem Boot zum Flugzeug gebracht zu
werden. Dazu gibt es keinen Stress, denn das Flugzeug wartet auf
einen. Es fliegt, wenn man kommt. So cool!
Zurück in der Realität und nach zwei
Tagen der absoluten Idylle im Naturparadies geht es mit unserem Truck
weiter Richtung Victoria Falls. Wir kommen heute auch in ein Gebiet,
in dem es die sogenannten „Baobab-trees“ gibt. Riiiesige Bäume
mit ganz dicken Stämme.
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Baobab Tree |
Tag 18: Heute erreichen wir den Chobe
Nationalpark. Wo wir wieder auf einem Schiff eine Safari machen.
Leider ist die ganze Bootstour eher eine Massenveranstaltung, dazu
ziehen Regenwolken auf. Und ganz ehrlich, mit dem
Etosha-Nationalpark, geschweige denn dem Delta, kann das hier nicht
annähernd mithalten. An Safari hab ich erstmal genug gehabt.
Am Abend kommt zu unserer Unterkunft
noch der T-Shirt-Boy. Jeder kann sich jetzt ein individuelles
Erinnerungs-T-Shirt gestalten.
Tag 19: Letztes Ziel unserer Tour:
Victoria Falls in Zimbabwe. Doch bevor wir über die Grenze können
brauchen wir erst das Visum. 30$, für mich übernimmt das Nomad.
Dazu noch ein bisschen Bestechungsgeld, um die lange Prozudur zu
beschleunigen. Laut Soli halten die einen gern mal einige Stunden
auf, doch mit ein bisschen Geld in die Kaffeekasse wird alles
beschleunigt. Dann machen wir Halt bei den berühmten Victoria Falls.
Wirklich beeindruckend und riesig. Die
Wassermassen, die die Schlucht hinabstürzen, die gewaltige Kraft,
die dahintersteckt. Einfach Wahnsinn. Ich glaub jeder Versuch, sie
würdig zu beschreiben, würde kläglich in die Hose gehen. Also lass
ich es lieber. Wettertechnisch ist es hier extrem schwül.
Am Abend ist ein letztes gemeinsames
Essen, wo ich unter aderem Pumba und Krokodil probiere.
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Victoria Falls |
Tag 20: Ab heute geht jeder getrennte
Wege, doch Nadia und ich haben uns entschieden, Rafting zu machen.
Also 07:00 Uhr aufstehen, Bikini, Shorts und Top anziehen und los
gehts zu der Schlucht der Vitoria Falls. Zu meiner Rechten Zimbabwe,
zu meiner Linken Zambia. Ausgerüstet mit Schwimmweste, Paddel und
Helm klettern wie die Schlucht hinab. Die kleinen und hohen
Treppenstufen sind wirklich kein Spaß. Unten angekommen zittern mir
die Beine. Zu dem Zeitpunkt verdränge ich noch die Tatsache, dass
ich das alles auch wieder hoch muss.
Zusammen mit zwei Guides, und fünf
Anderen starten wir unsere Tour flussabwärts auf dem Sambesi River.
Dazu fahren noch 3 Kajakfahrer um uns herum, die uns retten können,
falls wir rausfallen. Einer davon filmt auch den ganzen Trip. Nach
ein paar Paddelübungen gehts dann endlich los, die Stromschnellen
hinunter und durch die Wellen. Wow! Mal wird man komplett nass,
trocknet bei der Hitze aber binnen kürzester Zeit. Alles läuft
super bis zur Stromschnelle „Nummer 8.“ Schon vorher kommt die
Warnung: Das Boot wird sich hier sehr wahrscheinlich umdrehen. Also
richtig umdrehen. Nicht nur fast umdrehen-umdrehen, sondern so, dass
alle rausfliegen-umdrehen. Na super. Und so kommts dann auch. Wow,
das war wirklich extrem. Die Welle kommt, alles dreht sich. Wo ist
das Boot? Überall nur noch Wasser. Eine Welle nach der anderen, die
mich ins Gesicht treffen. Ich hab kaum noch Luft, kann mich dann aber
an einem Kajakfahrer festhalten. Das war was, das ich so schnell
nicht mehr vergesse! Auch später, bei einer anderen Stromschnelle
dreht sich das Boot nochmal, diesmal kann ich mich aber an den Seilen
festhalten und verlier es somit nicht. Echt unglaublich.
Zwischendrin, bei ruhigem Gewässer, gehen wir dann mehrer Male im
Fluss schwimmen. Das Wasser ist ganz klar und sauber. Gegen 12:00 Uhr
erreichen wir dann den Endpunkt – lebend. Von da an geht’s zu Fuß
die Schlucht wieder hoch und das auch noch in brütender
Mittagshitze. Na super. Oben erwartet uns Mittagessen und eine
eiskalte Coke. Hammer Erlebnis! Anstrengend, aufreibend, actionreich
und einfach spitze.(Leider habe ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Bilder. Ich hoffe, dass ich demnächst noch welche bekomme, vielleicht auch das Video!)
- Nebenbei: Zu diesem Zeitpunkt hatte
ich noch absolut keinen Schimmer wie ich wieder zurück nach Plett
kommen soll-
Tag 21-24: Die zwei darauffolgenden
Tage verbringe ich mal wieder nur im Truck, denn ich schließe mich
einem Transfer an, der geradewegs von Victoria Falls nach
Johannesburg fährt. In Johannesburg muss ich mich dann um ein
Intercape-Busticket kümmern. Zum Glück nehmen mich die Besitzer der
Lodge mit zu einer Mall, wo ich dann endlich ein endgültiges Ticket
kaufe. Später holt mich „Gloria“, eine nette, dickere, schwarze
Taxifahrerin ab und bringt mich zur Busstation in Joburg. Auf dem Weg
dorthin kommt leichte Panik auf, denn die Station liegt im Zentrum
der Stadt. Viele Menschen, Hochhäuser, Gewusel … und natürlich
Kriminalität! Mal wieder zeigt sich die südafrikanische
Freundlichkeit, als Gloria mich sogar in die Station begleitet und
mir zeigt, wo ich genau hinmuss. Puh, damit wäre dann das
gefährlichste und schlimmste überstanden … Obwohl: Dem folgt eine
19-stündige Busfahrt zurück nach Plett. Alles läuft reibungslos
und so komme ich am Dienstag, den 20. November gegen 10:30 Uhr
morgens wieder in Monkeyland an.
Abschließend kann ich sagen, dass mein
Job als Übersetzer wirklich gut gelaufen ist. Dann und wann wusste
ich mal nicht weiter, aber das war auch kein Problem. Außerdem habe
ich die Malariagegend mit nur 2 Stichen erfolgreich durchquert.
Nun bin ich tausend Eindrücke, sowie
viele Stempel in meinem Reisepass reicher, zudem stolz auf meine
eigenen Fähigkeiten, die ich niemals so hoch eingeschätzt hätte.