Montag, 24. Dezember 2012

Unser Leben – das Update


Uns ist aufgefallen, dass wir euch noch gar kein Bild von unserem kleinen Häuschen gezeigt haben. Also hier kommt jetzt ein Foto von unserem kleinen, aber feinen Haus – in dem zwar einige Sachen fehlen und auch immer wieder verschwinden (komische Dinge gehen hier vor sich), aber wir uns trotzdem wohl fühlen.

Auf der Arbeit hat sich auch einiges weiterentwickelt. Wir beide geben englische Touren und Alina hatte auch schon eine Französische. So bleibt es immer abwechslungsreich und wir haben zumindest neue Herausforderungen. Außerdem hat jetzt die Hochsaison angefangen. Und es ist echt viel los. Man weiß schon gar nicht mehr, wo man im Wald hinlaufen soll, ohne auf eine andere Gruppe zu stoßen. Und überall hört man die anderen Guides rumschreien und man selbst muss dann noch dazu lauter sein. Das ist echt nicht ohne ! Und wir freuen uns jetzt schon auf die Zeit, wenn es wieder ruhiger wird.

Das Wetter ist inzwischen deutlich besser. Regen gibt es zwar immer noch immer wieder und manchmal kann es auch noch frisch sein, aber größtenteils ist es schönes Wetter. Unglaublich, dass Dezember ist und wir rennen in kurzen Hosen und T-Shirts durch die Gegend.
Weihnachtsstimmung kommt dabei circa gar nicht auf. Wir haben zwar einen Adventskalender, Plätzchen haben wir auch schon gebacken und Franzi hat ein Paket mit Lebkuchen gekriegt, aber es fühlt sich einfach nicht wie Weihnachten an. Glaubt uns, wir würden gerne über einen Weihnachtsmarkt schlendern.

Am 18. Dezember war für uns Halbzeit. Es ist verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Teilweise fühlt es sich schon wie eine Ewigkeit an, die wir hier sind, aber auf der anderen Seite ging es wirklich schnell.

Unser Häuschen


 Jetzt wünschen wir euch noch, egal auf welcher Erdhalbkugel ihr seid, egal auf welchem Kontinent, frohe Weihnachten.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Tonis Erlebnisse auf der Tour

Spontan von Kapstadt nach Victoria Falls


Wow! Freude, Unglauben, Spannung, Panik! - Überforderung.
Völlig überwältigt rief ich zunächst Zuhause in Deutschland an. Schließlich sollten meine Eltern erfahren, dass ich das Land verlasse! „Mama, in weniger als 48 Stunden muss ich in Kapstadt sein. Dort startet eine Nomad Tour. In 20 Tagen von Kapstadt nach Victoria Falls! Vier Länder in 20 Tagen!“
Dann wurde es stressig. Busticket kaufen. Und wo bekomm ich einen gescheiten, großen Rucksack her? (denn Reisekoffer kann man nicht mitnehmen). Wie das Schicksal so spielt kam genau an diesem Tag eine neue Freiwillige, die mir ihren Rucksack gerne leiht. Gut, Freitag Abend steht soweit alles: Rucksack so gut wie gepackt, Ticket für einen Nachtbus nach Kapstadt gekauft und absolut keinen Plan was mich eigentlich erwartet. Aber schön, das Abenteuer kann beginnen.
Was ich jetzt schonmal vornweg nehmen kann ist, dass die folgenden 20 bzw. 24 Tage unglaublich waren. Ich habe so viel gesehen, so viel erlebt, Menschen, Kulturen und Länder kennengelernt. Ich bin unbeschreiblich glücklich diese Chance bekommen zu haben, denn die Erfahrungen, die ich gemacht habe, sind unbezahlbar.

- so, an alle faulen Leser unter euch: Das war jetzt wohl das Wichtigste. Wer jetzt keine Lust mehr auf lange, detailreiche, ausgeschmückte, subjektive, verrückte, abenteurreiche, schöne Erzählungen hat, dem ist von mir gestattet an diesem Punkt aufzuhören zu lesen … (doch fragt später nicht, was ich eigentlich gemacht habe!) -

Samstag Abend 22:30 Uhr: Ich stehe wartend in einem FastFood Resaurant in Plett. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles zu reibungslos gelaufen. Jetzt hatte der Bus Verspätung. Nach gefühltem 10000sten Mal auf die Uhr schauen und mit mehr als einer Stunde Verspätung kommt endlich der Bus. Somit verlasse ich sicheres Terrain und begebe mich ins Unbekannte.
Tag 1: Yeah! Ich hatte den „Jesus-Bus“ überlebt, bin nicht bekehrt worden, geschweige denn geläutert. (Nur kurz zur Erklärung: Die Busgesellschaft, mit der ich nach Kapstadt gefahren bin -Intercape- wird „Jesus-Bus“ genannt, da sie dort gewöhnlich Bibel-TV-Filme bringen. Doch da ich nachts unterwegs war, wurde kein Film gezeigt). Angekommen in Kapstadt, die erste Großstadt, die ich seit fast zwei Monaten sehe, steht die erste große Herausvorderung bevor. Das Office von NomadTours finden und zwar schnell. Mir bleibt kaum eine halbe Stunde. Ausgerüstet mit der Adresse frag ich mich bei einigen Taxifahrern durch, die keine Ahnung haben wo sich die mysteriöse „Castle Street“ befindet. Na super. Nach einer Weile dann ist das Glück wieder auf meiner Seite und finde ich meinen Retter. Einen absolut KOMPETENTEN Taxifahrer. Schwer sowas hier zu finden. Nachdem er seinen allwissenden Vater -der sich hier wohl so auskennt wie ich mich im Fernsehprogramm- angerufen hat, weiß er wo ich hinmuss. Dort angekommen antwortet er auf die Frage wie viel er denn jetzt von mir bekommt mit typisch südafrikanischer Freundlichkeit:“ Sag nur, wenn du zurück in Deutschland bist, wie nett die Leute in Kapstadt sind.“ Alles klar!
Von da an geht alles ganz schnell. Zuerst lerne ich Soli (eigentlich Soliwe, von manchen auch Mamasoli genannt) kennen. Sie ist der Guide auf meiner Tour, Ende 20 und kommt aus Zimbabwe. Außerdem gehört der Busfahren Keegan zur Crew, ein großer, etwas dickerer Namibianer. Auch der Truck, in dem wir die Tour zurücklegen, hat einen Namen: „Sid.“
Nach und nach trudeln dann auch die Touristen ein. Eins fällt sofort auf: Der Altersdurchschnitt liegt über 60! Doch was solls, nett sind sie und einen Lichtblick gibt es. Eine 22-jähige Schweizerin namens Nadia. Nach einem Fotostopp vor dem Tafelberg erreichen wir mittags ein Projekt der Bushman San Gemeinschaft, die uns ihren Kräutergarten und ihre traditionelle Lebensweise zeigen. Den Rest des Tages verbringen wir im Truck, bis wir abends schließlich unsere Lodge erreichen. 

Tafelberg

"Sid", unser Überlandtruck

Bei der Bushman San Gemeinschaft





Tag 2: besteht größtenteils aus Truckfahren. Vormittags machen wir eine kleine Weinprobe, nachmittags überqueren wir die Grenze nach Namibia. Bye, bye Südafrika! Die Lodge (Felix unite), in der wir diese Nacht verbringen ist unglaublich. Gelegen entlang des Gariep Orange Rivers. Sehr nobel, mit toller Aussicht und schöner Einrichtung. Wirklich, nach 5 Wochen Monkeyland ist das hier purer Luxus! Zusammen mit Soli teile ich mir ein Zimmer, bzw. ein Hüttchen. Abendessen findet ganz typisch für Nomad Tours am Truck, gekocht von Soli, statt. 


Das Weingut


Unterwegs

Soli

Keegan

Felix Unite - Aussicht aus dem Zimmer

Felix Unite - Die Anlage

Orange River


Tag 3: Heute gehts zum Fish River Canyon. Top 2 nach dem Grand Canyon, doch lang nicht so beeindruckend... schätze ich. Leider falsche Jahreszeit dafür ausgesucht! Vor der Regenzeit heißt leider kaum Wasser im Canyon. Danach machen wir einen Halt in der Wüste - fern jeglicher Zivilisation. Richtig super, denn jeder läuft vom Truck aus in eine andere Richtung, hinein in die Wüste. Die Frage war „Gibt es Leben in der Wüste?“ Ich glaube, Soli wollte, dass wir zurück kommen und „Ja“ sagen, doch ganz ehrlich. Die Wüste ist tot. Tot, tot, tot. Nichts, Nada, Niente. Ein paar traurige Pflänzchen, das ist alles. Mit Überleben ist da nicht lange. Danach folgt eine holprige Fahrt! Keine Autobahn wie in Deutschland, keine Landstraßenverhältinisse wie wir sie kennen. Sondern wirklich beschissene Straßen. Sandig, steinig, dazu wird es laut und unbequem. 

Straußensalat

Irgendwo im Nirgendwo

Fish River Canyon

In der Wüster - "Gibt es Leben in der Wüste?"

Fish River Canyon


Tag 4: Heute steht der Kokerboom (Quiver Tree) Forest auf dem Programm. Und an diesem Punkt möchte ich euch noch wissen lassen, in welch guten Händen ich mich während meiner Reise befinde: Albrecht, pensionierter Arzt und Vogelnarr. Glaubt mir, noch nie wurde mir so viel über Vögel erzählt, geschweige denn, dass ich mir je darüber Gedanken gemacht habe. Marlis: Extrem nervöse Dame, die sich ständig mit ihrem Mann Walter in den Haaren liegt. Witziges Paar. Er trinkt Bier, sie bedient ihn. Die Brüder Götz und Dietrich, beide ehemalige Lehrer (einer davon Englisch. Na super! Und da soll ich übersetzten), die immer eine Frage haben und die kein Halt davor machen, mir ihre Lebensweisheiten und ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Monika, die man nie ohne Foto sieht. Edwin und seine Frau, die zwei absolut deplaziertesten Personen in dieser Tour. Das sind nur einige, aber wohl auch die witzigsten.
Die Unterkunft diese Nacht ist auch mal wieder was ganz besonders. Angelegt um ein Wasserloch, kann man die Tiere beobachen, die sich darum tummeln. Zudem ist es sehr luxuriös mit angelegter Grünfläche und tollem Salon. 

Kokerboom Forest

Die Lodge

Zum Dinner wird gebrait

Salon der Lodge


Tag 5: Nach der Truckfahrt erreichen wir die nächste Lodge (Hammerstein), wo Springtiere ( Sorry, dass ich nicht genau weiß was es war, doch diese ganzen Springtiere verwirren mich einfach: Antilope, Springbok, Impala und weiß der Kuckuck was noch) frei in der Anlage rumlaufen. 

Vogelnest

Unterwegs - Auch mal eine Runde zu Fuß gehen


Tag 6: startet üüübertrieben früh. Noch vor Sonnenaufgang gehts los. Toll ist, so erleben wir den Sonnenaufgang mit. Gepaart mit der afrikanischen Landschaft … Unglaublich! Nach diesem Start in den Tag fahren wir zur „Düne 45.“ Jetzt muss man nur noch hochkommen. Oben angekommen hat man einen tolle Aussicht, doch im Sand laufen ist wirklich kein Zuckerschlecken. Die Perfektion jeder Düne hier ist faszinierend schön. Danach schauen wir uns das Dead vlei an. Mittlerweile ist es locker über 35°C, doch der Weg lohnt sich. Verdorrte Bäume, weißer Boden. Eine Landschaft, die unwirklich scheint. 

Sonnenaufgang






Düne 45

Unser Fahrzeug

Dead Vlei






Tag 7: Heute erreichen wir Swakopmund. Endlich wieder etwas Zivilisation nach den letzten Tagen im absoluten Niemandsland! Davor folgt aber erst noch ein „Desert-Walk,“ der sich aber besser „Desert-Drive“ hätte nennen sollen. Dabei fahren wir mit einem offenen Truck durch die, eigentlich gar nicht so wüstenartige Umgebung. Landschaftlich wirklich unbeschreiblich schön! Die hohen Gräser, vereinzelte Bäume - zum Teil verdorrt -, hier und da ein Strauß, Zebra, Oryx oder Springbock.
Richtung Swakopmund kann man dann förmlich sehen, wie die roten Dünen langsam gelb werden. Nach einem Zwischenstopp in Walvis Bay, wo wir an der Strandpromenade die Flamingos beobachten, fahren wir schließlich nach Swakop. Am Abend gehen wir alle zusammen essen. 

Desertwalk




Walvis Bay - Flamingos

Desertwalk


Tag 8: Heute steht mal kein Truckfahren auf dem Programm. Jeder kann machen was er will. Da Nadia und ich trotzdem nicht auf einen fahrenden Untersatz verzichten können (Pfff) entscheiden wir uns für eine Combo aus Quadbiking und Sandborden. Los gehts mit den Quads raus in die Wüste. Nach einer Weile erreichen wir die Sandboardingdüne. Verdammt! Jetzt fällt mir auf: Einen kleinen Haken hat der Plan: Man muss die Düne ja erstmal hoch... WHAAAT! Haha! Wenn ich das gewusst hätte. Drei mal der ganze Scherz, denn mit „Ski“-Lifts haben die hiers nicht. Aber es lohnt sich. Das Runterfahren ist super. Mit einem Brett unterm Bauch und einer wahnsinns Geschwindigkeit! Anschließend fahren wir wieder Quad. Um einen herum nur die makellosen Dünen und im Hintergrund das Meer. Perfekte Mischung für einen perfekten, seniorenfreien, actionreichen Tag! Nachmittags schlendern wir dann noch am Meer entlang, wo mir von einem Straßenhändler eine Schlüsselanhänger-Namens-Nuss angedreht wird. Aber runterhandeln kann ich! Von 50 auf 15 Rand! Das soll mir mal einer nachmachen!

Sandboarding Düne


Nadia und ich beim Quadbiking

unser Guide



In Swakopmund


Unser B&B


Tag 9: Heute steht wieder Truckfahren auf dem Programm. Dabei kommen wir an einem Herero (Namibischer Stamm) Markt, der sich am Straßenrand befindet, vorbei.
 
Herero Frauen




Tag 10: Am Morgen besuchen wir den Himba Stamm. Der Guide erzählt uns viele interessante Dinge über die Lebensweise der Menschen. Wie die Männer mit ihren vielen Frauen zusammen leben oder wie Kinder mit 12 ihre vier unteren Schneidezähne herausgeschlagen bekommen (damit sie die Sprache besser sprechen können und aus kulturellen Gründen). Ganz wohl fühle ich mich bei der Sache trotzdem nicht. Der Stamm lebt doch sehr wie Tiere im Zoo. Zudem wirft es eben Fragen auf wie: Ist es gut den Kindern den Weg zur Bildung zu verwehren, damit sie den Stamm weiterführen können und den Touristen etwas darbieten können...?
Danach fahren wir in den „Etosha-Nationalpark,“ wo wir in einem der zwei Camps übernachten. Auf dem Weg dorthin kommt man nicht drumrum eine Safari zu machen. Kaum zu glauben, was wir alles sehen! Eine Löwenfamilie und eine Elefantenfamilie am Trinkloch. Springtiere, Giraffen, riesige Herden von Zebras und wie in einer Tierdoku, ein Schakal, der eine Antilope jagt und schließlich tötet. Hier kann man wirklich, auch landschaftlich, von „Wild Africa“ sprechen. 

Hütte der Himbas


Haarmode der Himbafrauen



Etosha Nationalpark








Tag 11: Heute verbringen wir den ganze Tag im Etosha. D.h. wir machen den ganzen Morgen Safari. Zusätzlich schauen wir uns noch die Etosha-Pfanne an, ein endlos wirkendes, ausgetrocknetes Flussbett. Abends gehen wir nochmal am campeigenen Wasserloch vorbei, wo zu dem Zeitpunkt zwei Nashörner chillen.

Tag 12: Windhoek, Namibias Hauptstadt. Nach einem langen Tag im Truck gehen wir abends noch in „Joe´s Beerhouse“ essen.

Tag 13: Nach einem WIRKLICH erwähnenswerten Frühstück, das alles bietet, was das Herz begehrt, von Pfannkuchen und Ei, bis hin zu Müsli, Brot, Crepes und Muffins fahren wir schließlich nach Botswana. Es ist es sehr heiß und schwül.
Am Abend haben wir noch einen Bushman Dance, bei dem einige Männer in traditionellen Kleider tanzen und die Frauen des Stammes dazu klatschen. Besonders wirkungsvoll war, dass im Hintergrund ein Gewitter im Anmarsch war. Sonst war es eben viel Gestampfe und Geklatsche.

Bushman Dance




Tag 14: Am Morgen können wir die lodgeeigenen Tiere, die leider in Käfigen sind, anschauen. Dazu gehören Wildhunde, Löwen und Geparden. Aber wie gesagt, leider waren sie im Käfig, sodass es einfach nicht besonders authentisch war. Während der Truckfahrt kann man jetzt beim rausschauen klare Unterschiede zu Namibia sehen. Die Landschaft ist eher trostlos. Viele, vertrocknete Bäume, dazu abgemagerte oder tote Kühe, die am Straßenrand liegen. 

Wildhunde

Gepard


Tag 15+16: Heute lassen wir den Truck zurück und fliegen mit Miniflugzeugen ins „Okavango Delta.“ Alleine der Flug lohnt sich schon. Mit maximal sechs Passagiere an Bord der Maschinen, verlassen wir die Zivilisation. Unter uns sehen wir, wie sich das Delta mit seinen kleinen Flüsschen und deren Abzweigungen seinen Weg bahnt. Auch Elefanten kann man von hier oben beobachten. Danach steigen wir in ein offenes Boot um, das uns schließlich zur Lodge, fern jeder Zivilisation, bringt. Auf dem Weg dorthin liegt ein Krokodil faul im hohen Gras. Und jetzt kommts. Empfangen werden wir von vier afrikanischen Frauen, die auf dem Steg vor der Lodge ein traditionelles Willkommenslied für uns anstimmen.
Die Lodge ist Wahnsinn. Luxus, irgendwo im Nirgendwo - das beschreibt es wohl ziemlich genau.
Ich teile mir mit Soli ein „Zelt.“ Doch es ist ironsich es als Zelt zu bezeichnen, besser trifft: kleine Hütte aus zeltarigem Material. Das „Zelt“ hat sogar eine Toilette. Zudem muss man einfach auf die Terasse hinaustreten und schon steht man in der geräumigen Duschen. Mit Sichtschutz und bei Nacht mit kostenlosem Blick auf die Sterne.
Nach einem ausgiebigen Lunch steht auf dem Nachmittagsprogramm eine Bootstour das Delta entlang. Links eine Elefantenherde, rechts Paviane und vor einem tauchen ein paar Nilpferde aus dem Wasser auf. Dazu noch bei Sonnenuntergang ein „Savannah Dry“ (Cidreartiges Getränk) genießen. Und Nüsschen werden auch gereicht. HA, so versnobbt! Aber wahnsinns Atmosphäre! Die ganze Landschaft spiegelt sich im Wasser und die Abendsonne taucht alles in warmes, rotes Licht.
Auch beim Dinner geht der Luxus weiter. Drei Gänge Menü. Jetzt wird klar, wieso Soli die Tage im Delta „Eating-Safari“ nennt. Zunächst wird die Menüfolge jedoch vorgestellt. Genauso die Weine des Abends. Anschließend werden wir von unseren Guides zu den Hütten gebracht, denn man darf nach Sonnenuntergang nicht mehr alleine das Hauptgebäude oder die Hütten verlassen. Grund: Die wilden Tiere, die nachts ins Camp kommen. Pah, hier wird man nicht von Flugzeug- oder Autogeräuschen geweckt. Schmatzen, Krachen! Elefanten oder Nilpferde, die ums Zelt laufen oder lautstark in den Fluss vorm Häuschen stapfen. Walrufe oder Meeresrauschen können da nicht mithalten. Das nenn ich Naturgeräusche vom Feinsten!
Am nächsten Morgen fahren wir dann mit Mokoros. In jedem sitzen zwei, plus demjenigen, der mit einem langen Stock das Einbaum-Boot (Ja, den Begriff hab ich aus Wikipedia) anstößt. Richtig verträumt, wie einem die langen Gräser dann vor der Nase rumbaumeln und man praktisch querfeldein durch kleine Schleichflüsschen fährt. Links und rechts gesäumt von Seerosen. Anschließend folgt ein 3 Stunden langer „Nature-Walk.“ Also drei Stunden durch die Bullenhitze latschen. Für mich kein Problem (Ja Mama, hast du das gehört!), doch einige der Ü60 Touristen waren da schon stark am kämpfen. Toll war, wir kamen bis auf wenige Meter an eine Giraffe heran. Obwohl wir zu Fuß unterwegs waren. Wirklich beeindruckend diese Größe und die unglaublich langen Beine. 


Okavango Delta von oben

Unser Flugzeug

Unser Boot

Haupthaus der Lodge

Das "Zelt" von innen

Das "Zelt" von außen

Bootstour im Delta







Mokoros

Aussicht aus unserem Zelt (Siehe links: 2 Elefanten)


Haupthaus von außen


Tag 17: An diesem Morgen geht es früh wieder zurück. Leb Wohl grünes Paradies, Hallo Zivilisation. Wir, Nadia, zwei andere jüngere Mitreisende und ich sind die letzen, die das Delta verlassen. Da unser Flugzeug etwas später fliegt, können wir den Morgen noch etwas genießen. Und jetzt mal im Ernst: Wer kann schon von sich behaupten mit einem Boot zum Flugzeug gebracht zu werden. Dazu gibt es keinen Stress, denn das Flugzeug wartet auf einen. Es fliegt, wenn man kommt. So cool!
Zurück in der Realität und nach zwei Tagen der absoluten Idylle im Naturparadies geht es mit unserem Truck weiter Richtung Victoria Falls. Wir kommen heute auch in ein Gebiet, in dem es die sogenannten „Baobab-trees“ gibt. Riiiesige Bäume mit ganz dicken Stämme.

Baobab Tree



Tag 18: Heute erreichen wir den Chobe Nationalpark. Wo wir wieder auf einem Schiff eine Safari machen. Leider ist die ganze Bootstour eher eine Massenveranstaltung, dazu ziehen Regenwolken auf. Und ganz ehrlich, mit dem Etosha-Nationalpark, geschweige denn dem Delta, kann das hier nicht annähernd mithalten. An Safari hab ich erstmal genug gehabt.
Am Abend kommt zu unserer Unterkunft noch der T-Shirt-Boy. Jeder kann sich jetzt ein individuelles Erinnerungs-T-Shirt gestalten. 


Tag 19: Letztes Ziel unserer Tour: Victoria Falls in Zimbabwe. Doch bevor wir über die Grenze können brauchen wir erst das Visum. 30$, für mich übernimmt das Nomad. Dazu noch ein bisschen Bestechungsgeld, um die lange Prozudur zu beschleunigen. Laut Soli halten die einen gern mal einige Stunden auf, doch mit ein bisschen Geld in die Kaffeekasse wird alles beschleunigt. Dann machen wir Halt bei den berühmten Victoria Falls.
Wirklich beeindruckend und riesig. Die Wassermassen, die die Schlucht hinabstürzen, die gewaltige Kraft, die dahintersteckt. Einfach Wahnsinn. Ich glaub jeder Versuch, sie würdig zu beschreiben, würde kläglich in die Hose gehen. Also lass ich es lieber. Wettertechnisch ist es hier extrem schwül.
Am Abend ist ein letztes gemeinsames Essen, wo ich unter aderem Pumba und Krokodil probiere. 


Victoria Falls




Tag 20: Ab heute geht jeder getrennte Wege, doch Nadia und ich haben uns entschieden, Rafting zu machen. Also 07:00 Uhr aufstehen, Bikini, Shorts und Top anziehen und los gehts zu der Schlucht der Vitoria Falls. Zu meiner Rechten Zimbabwe, zu meiner Linken Zambia. Ausgerüstet mit Schwimmweste, Paddel und Helm klettern wie die Schlucht hinab. Die kleinen und hohen Treppenstufen sind wirklich kein Spaß. Unten angekommen zittern mir die Beine. Zu dem Zeitpunkt verdränge ich noch die Tatsache, dass ich das alles auch wieder hoch muss.
Zusammen mit zwei Guides, und fünf Anderen starten wir unsere Tour flussabwärts auf dem Sambesi River. Dazu fahren noch 3 Kajakfahrer um uns herum, die uns retten können, falls wir rausfallen. Einer davon filmt auch den ganzen Trip. Nach ein paar Paddelübungen gehts dann endlich los, die Stromschnellen hinunter und durch die Wellen. Wow! Mal wird man komplett nass, trocknet bei der Hitze aber binnen kürzester Zeit. Alles läuft super bis zur Stromschnelle „Nummer 8.“ Schon vorher kommt die Warnung: Das Boot wird sich hier sehr wahrscheinlich umdrehen. Also richtig umdrehen. Nicht nur fast umdrehen-umdrehen, sondern so, dass alle rausfliegen-umdrehen. Na super. Und so kommts dann auch. Wow, das war wirklich extrem. Die Welle kommt, alles dreht sich. Wo ist das Boot? Überall nur noch Wasser. Eine Welle nach der anderen, die mich ins Gesicht treffen. Ich hab kaum noch Luft, kann mich dann aber an einem Kajakfahrer festhalten. Das war was, das ich so schnell nicht mehr vergesse! Auch später, bei einer anderen Stromschnelle dreht sich das Boot nochmal, diesmal kann ich mich aber an den Seilen festhalten und verlier es somit nicht. Echt unglaublich. Zwischendrin, bei ruhigem Gewässer, gehen wir dann mehrer Male im Fluss schwimmen. Das Wasser ist ganz klar und sauber. Gegen 12:00 Uhr erreichen wir dann den Endpunkt – lebend. Von da an geht’s zu Fuß die Schlucht wieder hoch und das auch noch in brütender Mittagshitze. Na super. Oben erwartet uns Mittagessen und eine eiskalte Coke. Hammer Erlebnis! Anstrengend, aufreibend, actionreich und einfach spitze.(Leider habe ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Bilder. Ich hoffe, dass ich demnächst noch welche bekomme, vielleicht auch das Video!)

- Nebenbei: Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch absolut keinen Schimmer wie ich wieder zurück nach Plett kommen soll-

Tag 21-24: Die zwei darauffolgenden Tage verbringe ich mal wieder nur im Truck, denn ich schließe mich einem Transfer an, der geradewegs von Victoria Falls nach Johannesburg fährt. In Johannesburg muss ich mich dann um ein Intercape-Busticket kümmern. Zum Glück nehmen mich die Besitzer der Lodge mit zu einer Mall, wo ich dann endlich ein endgültiges Ticket kaufe. Später holt mich „Gloria“, eine nette, dickere, schwarze Taxifahrerin ab und bringt mich zur Busstation in Joburg. Auf dem Weg dorthin kommt leichte Panik auf, denn die Station liegt im Zentrum der Stadt. Viele Menschen, Hochhäuser, Gewusel … und natürlich Kriminalität! Mal wieder zeigt sich die südafrikanische Freundlichkeit, als Gloria mich sogar in die Station begleitet und mir zeigt, wo ich genau hinmuss. Puh, damit wäre dann das gefährlichste und schlimmste überstanden … Obwohl: Dem folgt eine 19-stündige Busfahrt zurück nach Plett. Alles läuft reibungslos und so komme ich am Dienstag, den 20. November gegen 10:30 Uhr morgens wieder in Monkeyland an.
Abschließend kann ich sagen, dass mein Job als Übersetzer wirklich gut gelaufen ist. Dann und wann wusste ich mal nicht weiter, aber das war auch kein Problem. Außerdem habe ich die Malariagegend mit nur 2 Stichen erfolgreich durchquert.
Nun bin ich tausend Eindrücke, sowie viele Stempel in meinem Reisepass reicher, zudem stolz auf meine eigenen Fähigkeiten, die ich niemals so hoch eingeschätzt hätte.